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Vermittlungshunde | • Border Collies | • Bearded Collies | • Australian Shepherd


Der Bearded Collie

Geschichtliches, Herkunft und Verwendung 

Wesen, Haltung, Eignung, Pflege 

Rassestandard - nach einer Übersetzung von Frau Dr. Elke Jarnut

Licht und Schatten

 

Geschichtliches, Herkunft und Verwendung

 

Der Bearded Collie ist ein Hüte- und Treibhund, dessen Wurzeln wohl im schottischen Hochland liegen.

Schriftliche und bildnerische Erwähnung findet man bis ins 15. Jahrhundert zurück. Einheitlich vom Bearded Collie ist seit den 1900 Jahren die Rede.

Sir Alfred Ollivants poetische Beschreibung des Bearded-Collies in seinem Buch "Old Bob" von 1898: "Solltest Du, oh Wanderer, im wilden Schafland, im Moor oder auf einem Markt, einem untadeligen Ritter begegnen, bekleidet mit einem dunkelgrauen (oder fawnfarbenem, bisweilen auch braunem) Mantel, hier und da mit Mondschein bespritzt, einem Ritter, durch göttliches Recht zur Gilde der Gentlemans gehörig, geschult wie ein Prinz, geschmeidig wie eine Eberesche, anmutig wie ein Mädchen, mit der stolzen Haltung eines Königs und den Bewegungen und Manieren einer Elfenkönigin, sollte er obendrein eine breite, edle Stirn haben und eine ruhige Kraft, geboren aus echtem, unaufdringlichem Selbstvertrauen zeigen, und - untrüglichstes alle Zeichen - blickt man dabei in zwei schneewolkenfarbene Augen, sehr ruhig, ein wenig nachdenklich, unergründlich, die weichen Tiefen wie in ewiger Trauer verschleiert - in Trauer, heißt es dort oben, um der Seele wegen, die ihnen angeblich mangelt -, so wisse dann, daß Du einem Sproß des erlauchtesten aller Schäferhunde des Nordens gegenüberstehst, dem Bearded Collie..." 

Die Bearded Collies wurden für komplexe Hüteaufgaben eingesetzt, wie das Auffinden und Zurücktreiben von in den Highlands versprengten Rindern oder Schafen. Dabei waren die Hunde oft tagelang auf sich selbst gestellt und mussten eigenständig arbeiten und Entscheidungen treffen. Sie durften nicht ängstlich sein, zum einen bei der Hüte- und Treibarbeit, zum anderen auch beim Schutz der Herde gegenüber Beutegreifern.

Das Klima und das Gelände erforderten überdies einen trittsicheren, robusten und ausdauernden Hund.

Durch alle diese speziellen Anforderungen selektierten sich die rassetypischen Merkmale (physisch und psychisch) und seine spezielle Art zu arbeiten heraus.

Im Vergleich zu seinem engen Verwandten, dem Border Collie (der sich auch speziell für die Arbeit mit Halter an der Herde eignet) ist der Beardie eher der Allrounder.

Seine Stärken liegen im eigenständigen Aufspüren, Zusammentreiben und Zurückführen des Viehs. Das schließt natürlich die spezielle Arbeit an der Herde nicht aus, jedoch wird er diese nur höchst selten so präzise ausführen wie der Border.

Hunde, wie sie dem heutigen Rassestandard entsprechen, wurden in den 1950 ger Jahren von Mrs. Willison zur standardgerechten Perfektion gebracht.

 

Wesen, Haltung, Eignung, Pflege

Der Beardie ist ein (entsprechende Haltung und Wahl des Züchters vorausgesetzt) aufmerksamer, lebhafter, selbstsicherer, aktiver, zuverlässiger, hochintelligenter Arbeitshund ohne Anzeichen von Nervosität oder Aggressivität.

Er besitzt zudem ein hohes Maß an Autonomie und ist recht sensibel.

Fälschlich werden ihm die letzteren Eigenschaften häufig als Sturheit und Schwäche ausgelegt. Sind sie doch, betrachtet man seinen ursprünglichen Verwendungszweck, unabdingbar für die Arbeit.

Denn ein auf sich selbst gestellter Arbeitshund muß in der Lage sein, jede noch so kleine Veränderung seiner Umgebung wahrzunehmen und dann entsprechend zu handeln.

Neben einer vernünftigen Sozialisation sollte ein Beardie nie im Zwinger gehalten werden. Er braucht den Kontakt zu seinen Bezugspersonen.

Es entspricht seiner Natur, immer und überall dabei sein zu wollen.

Als Begleiter ist er aber auch nie störend, sondern passt sich fast allen Situationen gut an. Die Erziehung sollte liebevoll aber konsequent erfolgen. Seinen Bewegungsdrang sollte man mit mindestens 2-3 Stunden täglichen Auslaufs befrieden. Genauso wichtig ist aber bei allen Hütehunden und da macht der Beardie keine Ausnahme, die richtige mentale Auslastung zu gewährleisten.

Denn denken sie daran, sie haben sich für einen Hütehund entschieden. Daher sollte schon in der Junghundzeit ein erster Kontakt zum Vieh erfolgen. Unter guter Anleitung weiß ihr Hund recht schnell, was er zu tun hat.

Dann liegt es an Ihnen, mit Ihm zu einer Einheit, zu einem Team zu werden.

Kann ein  Beardie seiner natürlichen Neigung, seinem Trieb nachgehen, der Arbeit am Vieh, wird er sich zu einem ausgeglichenen, unermüdlichen, treuen Begleiter entwickeln, den man auch als Familienhund oder Therapiehund halten bzw. einsetzen kann.

Voraussetzung für den Erhalt seiner Eigenschaften ist es aber, ihm die Möglichkeit zum Hüten zu geben. Andere Formen der mentalen Auslastung unterfordern einen Beardie recht schnell und lassen dann Probleme auftreten, die häufig gar nicht im Zusammenhang mit der Art der Beschäftigung (Bespaßung) stehen.

Ein bis zwei Trainingseinheiten am Vieh, von je einer Viertel Stunde / pro Woche reichen bei einem Beardie jedoch meist schon aus, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.

Entspricht Ihr Beardie dem Rassestandard, wird die Fellpflege sie nicht vor unlösbare Aufgaben stellen, das recht harsche Deckhaar lässt sich mit einer Wildschweinborstenbürste leicht pflegen und die Unterwolle mit einem groben Kamm entwirren. Da er keinen abnormen Bartwuchs entwickelt oder sein Fell den Boden berührt, sind auch die Mengen an Sand, Stöcken, Blättern usw. im Rahmen des Erträglichen. Mit ca. 3 Jahren hat er dann sein Erwachsenenhaar und da sollte ein Pflegeintervall pro Woche genügen.

 

Link zum Rassestandard

 
 
Bearded Collie 1903 Bearded Collie 1949 Bearded Collie von Lynne Sharpe, Brambledale Beardies  
 
Bearded Collies, wie sie heute von den meisten Züchtern bevorzugt werden.  

Licht und Schatten

 

So lieber Leser, wie Du bestimmt beim aufmerksamen Lesen der vorherigen Seiten bemerkt hast, sind einige Passagen farbig bzw. kursiv und unterstrichen.

Leider haben sich auch bei dieser ursprünglichen und gesunden Rasse mit der Zeit zwei Lager gebildet.

Die einen, die den Bearded Collie als Hütehund, so wie er im Rassestandard beschrieben, erhalten wollen, zu denen wir uns zählen.

Zum anderen, eine Hand voll Züchter, welche eine reine Schönheitsselektion vornehmen (wobei man sich auch darüber, was schön ist, streiten kann) und die Rasse dadurch, zumindest in den Showlinien, so entstellt haben das von einem Bearded Collie laut Rassestandard nicht mehr die Rede sein kann.

Schlimmer noch, durch diese reine Showlinienzucht wird der Genpool künstlich noch weiter reduziert und viele der rassetypischen Eigenschaften gehen oder gingen bereits verloren.

Was da auf Ausstellungen (zu unserem völligen Unverständnis) von Richter/innen am Rassestandard vorbeigerichtet wird, ist nicht in Worte zu kleiden.

Da stehen Hunde mit bodenlangem, seidigen Fell, durchgebogenem Rücken, riesigen, an Chinesen erinnernden Bärten, denen mit Schminke Pigmentflecken retuschiert werden auf dem ersten Platz, so das die Bemerkung in der Beurteilung (A-typischer Beardie) für ein einen dem Rassestandard entsprechendem Hund schon ein Kompliment ist.

Von vielen Tierärzten und Hundebesitzern hört man zudem immer wieder, das diese Showhunde sehr pflegeintensiv (tägliches Bürsten), ängstlich, geräuschempfindlich, ja sogar teilweise neurotisch sind.

Die Hauptursache für solche psychischen Störungen, liegt aber darin begründet, dass die Züchter der Showhunde zwar den Hütetrieb wegleugnen aber nicht gänzlich aus dem Erbgut entfernen können.

Hier und da gibt es auch unter den Showlinien stark triebige Hunde die dann, wenn sie ihren Trieb nicht ausleben können, natürlich abnorme Verhaltensauffälligkeiten zeigen.

Aber, wo so viel Schatten ist, muß natürlich auch Licht sein.

Es gibt IHN noch, den Beardie, so wie er sein soll. (Infos über Züchter können sie bei uns bekommen)

Dem allgemeinen Trend folgend, einer Rückbesinnung auf alte Werte, Renaturierung, usw.,

ist auch die Nachfrage nach einem „echten Bearded Collie“ gestiegen. Immer häufiger werden wir auf Ausstellungen und in der Öffentlichkeit auf unsere/die Hunde angesprochen.

Da ja die Nachfrage bekanntlich hauptsächlich für die Art des Angebotes verantwortlich ist, können wir hoffen und werden alles dafür tun, dass auch unsere Enkel noch mit solchen Hunden aufwachsen können. 

Guido Freiholz, Grenzlandschafe